Fehlhaltungen – auch im Liegen?

Peter Schmidt • Aug. 16, 2017

So wie die verschiedenen Schlafpositionen etwas über unser Seelenleben und unseren Gemütszustand aussagen, so erkennt man das heute auch aus der Körperhaltung am Tage. Zugleich werden Fehlhaltungen durch unphysiologische d. h. nicht richtig (an die Matratze) angepasstes Liegen im Schlaf deutlich. Das Prädilektions-Syndrom (einseitiges Stehverhalten=Vorzugshaltung) wird beim Liegen durch eine Lieblings-Schlafseite verstärkt. Das ergibt eine Fehllagerung unseres Körpers in sich, er steht statisch gesehen nicht mehr „in der Mitte“. Und das Tag und Nacht: 24 Stunden ohne Pause. Durch diese Disbalance sind die Muskeln im Schulter- und Nackenbereich ständig verspannt und weitere Folgen sind dann unausweichlich.

  • z. B. schnelles Ermüden bei längerem Stehen, zu großer Energieverlust allein schon beim Gehen, weil sich die Körpermitte nach außen verlagert und ein falsches Laufverhalten verursacht.
  • Der gesamte Skelettbau verschiebt sich: es entsteht eine folgenschwere Unterversorgung mit den erforderlichen „Schmierstoffen“ zwischen den Gelenkflächen.
  • Teile der Wirbelsäule, besonders im unteren Lendenbereich, werden einseitig belastet, weil die Druckverteilung auf nur ein Fünftel der Druckaufnahmefläche eines Wirbels verteilt ist.
  • Schmerzliche Folgen: Bandscheibenschäden, vielerlei Beschwerden an den Gelenken und gleich wieder neue Haltungsstörungen.

Die Muskulatur merkt sich Fehlhaltungen beim Liegen sehr genau, sie speichert sie gewissermaßen. Dadurch hat es der Mensch am Tage noch schwerer, seinen Fehlhaltungen entgegen zu wirken. Jetzt hat die Verhaltensforschung festgestellt, dass die Fehlhaltungen am Tage auch in das Liege- und Schlafverhalten einbezogen werden. So beginnt ein verhängnisvoller Kreislauf und es entsteht ein wahrer Teufelskreis. Deshalb ist ein richtig angepasstes Schlafsystem so außerordentlich wichtig, weil Fehlhaltungen, die im Schlaf entstehen, am besten auch im Schlaf korrigiert werden können.
Liege- und Schlafexperten bieten jetzt neue, ganzheitlich recht erfolgversprechende Liegelösungen an, die über den Schlaf hinaus – also auch tagsüber – eine bessere Körperhaltung bewirken. Einige wenige, speziell ausgebildete Bettenfachleute können auch schon durch eine orthostatische Untersuchung (= Teil einer manuell-therapeutischen, optrimetrischen 3-D Körperstatik-Vermessung) die Haltungsanomalien zur Ermittlung einer ergonomisch richtigen Körperlagerung einbeziehen. Nach diesen zum Teil neuen Erkentnissen, kann man sagen, dass Betten- und Matratzenkauf in Zukunft nicht mehr ohne sehr gute fachmännische Beratung geht, wenn man sicher sein will, besser zu liegen um sicherer gesund zu bleiben oder vielleicht sogar erst wieder gesund zu werden.

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